01.08.2016
Sicherer Umgang mit dem Smartphone
Für Jugendliche und Kinder gibt es zwei Welten: Die eine, in der sie auf der Straße spielen, ihre Freunde treffen und Dinge unternehmen. Die andere, in der sie sich virtuell im Netz bewegen und dabei im Sessel sitzen bleiben. Beide Welten sind für die Kids wichtig, in beiden spielt sich ihr Leben ab. Damit sie in der einen wie in der anderen sicher unterwegs sind, müssen wir Erwachsene sie begleiten.
In der realen Welt gibt es klar formulierte Spielregeln: "Geh nicht mit Fremden mit", "Schau nach links, rechts, links, bevor du über die Straße gehst" oder "Sei nett zu deinen Freunden". In der virtuellen Welt ist das nicht so einfach, denn ihre Gefahren sind nicht sofort offensichtlich. "Ist es wirklich schlimm, wenn ich ein Foto von mir und meinen Freunden bei Facebook hochlade?", "Wenn ich ein Video über Whatsapp versende, kann das doch nur der Empfänger sehen – oder?"
Das Internet gehört zu unserem Alltag und wird nicht wieder verschwinden. Eine sichere Medienkompetenz ist elementar, auch, damit unsere Kinder auf ihr späteres Arbeitsleben vorbereitet und nicht abgehängt werden. Umso wichtiger ist, dass wir uns gemeinsam mit ihnen bewusst mit den Themen Internet und soziale Netzwerke auseinandersetzen, finden wir von Wiederholdt. Die meisten Vertreter der jungen Generation nutzen das Internet über mobile Geräte, vorwiegend Smartphones. Auch in Göttingen sehen wir Teenager kichernd über den Handys sitzen, Selfies schießen und Sprachnachrichten versenden. Damit ihr Umgang mit dem Smartphone möglichst sicher ist, müssen wir Erwachsene sie auf ihrer Entdeckungsreise dieser Technologien begleiten.
Auch wenn man es an vielen Schulen sieht: Kein Grundschüler braucht ein Smartphone. Falls Sie Ihr Kind im Notfall erreichen möchten, tut es in diesem Alter ein älteres, ausrangiertes Handy ohne Internetzugang und Apps. So kann Ihr Nachwuchs Sie ohne Probleme kurz anrufen – mehr aber auch nicht. Später darf es durchaus ein Smartphone sein, allerdings sollten für seinen Gebrauch klare Regeln vereinbart werden.
Eine einfache Lösung vieler Probleme wäre, das Smartphone einfach zu verbieten. Ab einem gewissen Alter kann es aber für das Kind zum Stigma werden, keines zu besitzen. Häufig geschieht der Wandel parallel zum Wechsel auf eine weiterführende Schule oder im frühen Teenageralter. Smartphones sind ab diesem Alter das Hauptkommunikationsmittel – wer hier nicht mitmachen kann, steht schnell im sozialen Aus. Haben Sie Verständnis dafür, dass Ihr Kind mit seinen Freunden mithalten möchte und ermöglichen Sie ihm den Zugang.
Nicht alle Funktionen des Smartphones sollten von Anfang an freigeschaltet werden. So können Sie zwar gemeinsam mit Ihrem Kind einige Apps herunterladen, der Zugang zum Internet sollte aber zunächst gesperrt oder eingeschränkt sein. Apps wie zum Beispiel "Kids Place" lassen sich kostenlos herunterladen und geben explizit nur bestimmte Funktionen frei, um das Handy kindersicher zu machen. Je nach Verantwortungsgrad des Kindes lassen sich solche Einschränkungen nach und nach aufheben.
Nicht nur Apps und Funktionen sollten zunächst begrenzt werden, auch die Zeit, die Ihr Kind mit dem Smartphone verbringt, sollte nicht überhand nehmen. Stellen Sie deswegen klare Regeln auf, zum Beispiel "Kein Handy bei Tisch und abends im Bett" oder "Keine Fotos, sondern nur Textnachrichten verschicken". Die meisten Schulen lassen Handys sowieso nur ausgeschaltet zu – auch daran sollte sich das Kind halten.
Facebook ist bei den Kids von heute fast schon wieder out – Snapchat & Co. sind in. Der Umgang mit sozialen Netzwerken und Chats ist schwierig. Der Schutz der Privatsphäre ist nicht immer gewährleistet. Viele Voreinstellungen sind so angelegt, dass auf die meisten Daten zugegriffen werden kann. Häufig muss man sich durch eine komplexe Ordnerstruktur klicken, um seine Privatsphäre besser zu schützen. Wer nicht aufpasst, ermöglicht beispielsweise den Programmen Zugriff auf die Fotoalben, die sich auf dem Smartphone befinden. Diese Daten werden von den Betreibern ausgewertet und weiter verwendet. Viele der verschiedenen Dienste gehören zusammen, interagieren miteinander und tauschen Daten untereinander aus.
Umso wichtiger ist es, den Kindern und Jugendlichen einen ganz bewussten Umgang mit sozialen Netzwerken nahe zu bringen und Ihnen vorzuleben. Versuchen Sie gemeinsam mit dem Kind, in den Privatsphäre-Einstellungen einen möglichst hohen Schutz einzustellen. Die (öffentliche) Angabe von beispielsweise E-Mailadresse oder Telefonnummer sollten tabu sein. Ermahnen Sie Ihr Kind, nur mit Personen in Kontakt zu treten, die es auch wirklich kennt! Mit Fremden sollte es sich auch online nicht unterhalten.
Vergleichen Sie die digitale mit der realen Welt, um sie besser verständlich zu machen: "Würdest du dieses Foto auch in der Schule aufhängen, wo es jeder sehen kann?" So werden die Stolpersteine für die Kinder leichter verstehbar und sie für den Umgang mit den Netzwerken sensibilisiert.
Im Internet findet man viel – nur nicht immer die besten Manieren. Das geht uns Erwachsenen so und ist bei Kindern häufig nicht anders. Beleidigungen, Hänseleien oder die Verbreitung von unangenehmen Foto- oder Videomaterial sind in vielen Schulen an der Tagesordnung. Cybermobbing kennt keine Grenzen, es endet nicht am Schulgelände und verfolgt die Opfer zu jeder Zeit. In ihrer Persönlichkeit noch nicht stark gefestigt trifft Cybermobbing die Kinder sehr und kann schwerwiegende Folgen für die Psyche des Opfers haben. Seien Sie Ansprechpartner für Ihr Kind und suchen Sie das Gespräch, wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt. Identifizieren Sie die Täter, sprechen Sie deren Eltern und die Schule an und suchen Sie gemeinsam Lösungen.
Noch mehr Infos zum Thema Medienkompetenz und Cybermobbing finden Sie unter anderem auf folgenden Websites: